Die Kunst des Flirtens - Teil 4



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WO ? IM MUSEUM, THEATER, KONZERT

Sie brauchen garnicht zu gaehnen, wenn Sie jetzt lesen, dass Staetten der Kunst mit zu den ergiebigsten Jagdrevieren ueberhaupt zaehlen. Nicht nur fuer Maenner, auch fuer Frauen - und das erleichtert Ihnen die Sache ungemein. Denn das weibliche Wesen, das in einschlaegigen Frauenzeitschriften nachgelesen hat, dass es auch fuer 'anstaenige' Maedchen keine Schande ist, sich in einem Museum ansprechen zu lassen, kommt Ihnen hier im wahrsten Sinne des Wortes auf halbem Wege entgegen.

Prinzipiell koennen Sie bei jedem Museums-, Theater- und Konzertbesuch gleichermassen fuendig werden. Das einzige, was Sie als generelle Regel im Kopf behalten muessen, ist folgendes:

- Klassische Kunst bringt Sie mit gelangweilten hoeheren Toechtern, die einen Ehemann suchen, zusammen.

- Moderne Kunst vermittelt Ihnen die Bekanntschaft(en) selbststaendiger Frauen, denen weniger an einem Ehemann als vielmehr an einem unterhaltsamen Flirt gelegen ist.

- Ausnahmen bestaetigen die Regel.

Museen

Gerade weil diese Orte zum Aufreissen so beliebt sind, sollten Sie sich, um aus der Masse der balzenden Maenner herauszuragen, einen originelleren Spruch als die anderen einfallen lassen. Murmelnde Selbsgespraeche vor einem Gemaelde, vor dem 'sie' auch gerade steht, zu fuehren, ist ebenso tabu wie der Satz: 'Sie sind bezaubernder als alle Kunstwerke, die hier ausgestellt sind.' Auch die Frage, wo Sie hier Rubens finden, koennen Sie sich sparen. Es gibt schliesslich einen Museumsfuehrer, die Sie als Mann von Welt lesen und sich somit alleine zurecht finden koennen. Weiterhin gilt es zu beachten, dass Sie, wenn es zu einem Gespraech mit der Auserwaehlen kommt, keine Halbweisheiten von sich geben. Wenn Sie nichts von Kunst vestehen, geben Sie es ruhig zu. Falls 'sie' darueber Bescheid weiss, und Sie ihr sympatisch sind, wird sie Sie gerne aufklaeren. Wenn sie einen Modigliani ebensowenig von einem Klee unterscheiden kann wie Sie, haben Sie wenigstens schon eine Gemeinsamkeit entdeckt... Peinlich kann Die Situation fuer Sie nur werden, wenn Sie unausgegorenes Zeug erzaehlen - und dabei ertappt werden. Keine Frau, selbst wenn sie es vielleicht sogar darauf abgesehen hat, Sie einzufangen, fuellt sich durch offensichtliche Plumpheit geschmeichelt. Grossartige Fachsimpeleien koennen Sie sich uebrigens auch sparen. Wenn ihr wirklich an einer Superlektion ueber Kunstgeschichte gelegen ist, kann sie Vorlesungen darueber besuchen. Vergraulen Sie sie also nicht, indem Sie Lehrmeister spielen und alles wissen - oder noch schlimmer noch, alles besser wissen.

Nachdem nun klar sein duerfte, wie Sie's nicht machen, hier natuerlich auch ein paar Anregungen dafuer, wie man's machen kann. Die Taktik besteht aus drei Teilen.

Vorspiel

Wenn Sie einen Frau, die Sie interessiert, gesichtet haben, folgen Sie ihr zuerst einmal eine Weile unauffaellig, sprich unaufdringlich, und beobachten ihre Verhaltensweise. Wenn Sie den Eindruck gewinnen, dass Sie sich wirklich fuer die Kunstwerke interessiert, muessen Sie Stadium II selbstverstaendlich anders gestalten, als wenn Sie zu erkennen glauben, dass 'sie' das Museum aus primaer demselben Grund besucht wie Sie - naemlich, um es zu zweit wieder zu verlassen.

Wenn Sie zu wissen glauben, zu welcher der beiden Kategorien besagte Dame gehoert, koennen Sie sich ein wenig naeher an sie heranwagen. Laecheln Sie sie an - achten Sie auf ihre Reaktion. Laechelt sie zurueck, ist das Spiel schon halb gewonnen. Schaut sie stur an Ihnen vorbei, gibt es immer noch mehrere Moeglichkeiten:

a.) sie ist kurzsichtig

b.) sie ist schuechtern

c.) sie moechte muehsam erobert werden

d.) sie moechte nichts von Ihnen wissen. Zumindest noch nicht - aber das laesst sich ja vielleicht noch aendern.

Nun wird es, wenn Sie nicht gerade eine totale Aversion der Dame gegenueber verspueren, Zeit, den direkten Annaeherungsversuch zu wagen.

Der Spruch I

Er ist fuer die Kunstinteressiert gedacht, die sich in erster Linie in Anbetracht der Kunstgegenstaende und weniger der zu erobernden Maenner im Museum befindet. Nach Moeglichkeit sollte das, was Sie sagen, mit dem Objekt im Zusammenhang stehen. Damit ist nicht gemeint, dass Sie bei einer Tut-ench-Amon- Ausstellung ueber die derzeitigen Goldpreise reden sollen. Statt dessen waere ein Satz angebracht wie: 'Was haette er sich wohl gedacht, wenn ihm damals jemand erzaehlt haette, dass in knapp dreieinhalbtausend Jahren unzaehlige Menschen in aller Welt stundenlang Schlange stehen, um seine Schaetze bestaunen zu koennen...?' oder: 'Was Tiffany's macht, ist wirklich Tand dagegen, finden sie nicht auch?' oder: 'Meinen Sie, Liz Taylor haette Richard Burton irgendwann einmal dazu bekommen, Ihr was aus diesen Bestaenden zu erstehen?'

In einem Oldtimer-Museum, das Autos, Dampfloks, Kutschen ausstellt, faellt das Anbandeln besonders leicht. 'Mein Wagen ist zwar nicht so schoen, und gewaschen ist er auch nicht, aber dafuer findet er garantiert immer den Weg in ein nettes Cafe. Haetten Sie Lust, mitzukommen?' Oder: 'Wissen Sie, ob man diese Kutsche mieten kann? Ich wuerde gerne einmal mit Ihnen darin spazierenfahren.'

In einem Museum fuer moderne Kunst, koenen Sie sich vorausgesetzt, dass Sie sportlich sind, vor einem Warhol oder Picasso auf den Kopf stellen. Wenn sie Frau Ihrer Wahl Sie dann entgeistert anschaut, koennen Sie wieder auf die Fuesse kommen und sagen: 'Ich war mir nicht sicher, ob das Bild auch richtig herum haengt.' Oder: 'Ist das nicht das Gemaelde, das... gemalt hat, als er auf dem Kopf stand?' Sie koennen sie Frau, mit der Sie anbandeln wollen, natuerlich auch ganz einfach fragen, ob 'sie' sich so ein Gemaelde ins Wohnzimmer haengen wuerde... Oder was sie an diesem oder jenem Kuenster so fasziniert...

Auch bei den Klassikern brauchen Sie nicht todernst zu bleiben. Wenn irgendwo ein da Vinci in der Naehe ist, koennen Sie 'sie' ruhig fragen, ob sie schon einmal ueberlegt hat, warum die Mona Lisa laechelt. Antworten, die Experten dazu gegeben haben, sind vielfaeltig. Manche glauben, sie laechle, weil sie sich auf die Verabredung mit einem Herren freue. Andere behaupten, sie zeige ein tapferes Laecheln, um den Tod eines ihr nahestehenden Menschen nicht zu beweinen. Wieder andere sagen, ihr seinen gerade ein paar Zaehne gezogen worden. Und Tucholsky beantwortetet die Frage mit dem Text eines amerikanischen Inserats: Die Mona Lisa laechelt, 'weil sie Hitkinsons Verdauungspillen eingenommen hat und so von ihrer laestigen Verstopfung fuer immer befreit ist!'

Zu Rubens faellt einem auch schnell etwas ein. Etwa: 'Das waren noch Zeiten, als nicht jede Frau ununterbrochen auf Diaet war! Ich hoffe, Sie sind es auch nicht - ich wuerde Sie naemlich gerne zum Essen einladen!'

Merke: Mit einem witzigen Spruch haben Sie wesentlich mehr Chancen, als wenn Sie verbissen versuchen, ein 'intellektuelles' Gespraech ueber Kunst zu fuehren. Dazu ist schliesslich, wenn Sie die Dame naeher kennen, immer noch genuegend Zeit...

Der Spruch II

Ihn wenden Sie bei Frauen an, die mehr oder minder offensichtlich aus Interesse am lebenden Objekt umherspazieren. Ihr koennen Sie ganz einfach erklaeren: 'Mein Horoskop hat recht gehabt: Da stand naemlich drin, dass sich voellig neue Perspektiven ergeben wuerden, wenn ich mich heute den bildenden Kuensten widme. Und schon treffe ich Sie...' Oder: 'Sie sehen nicht so aus, als wenn Sie sich hier sonderlich amuesieren wuerden. Wollen wir nicht lieber einen Kaffee (ein Glas Wein) trinken gehen?' Oder: 'Ich hab da gerade ein Buch gelesen, in dem steht, dass die nettesten Maedchen (Frauen) im Mussen zu finden sind. Drum bin ich hier - und es scheint wirklich zu stimmen.' Sie koennen natuerlich auch Ihre Telefonnummer sauber, sprich: gut leserlich, auf ein Stueck Papier schreiben, es 'ihr' in die Hand druecken und sagen: 'Das habe ich gerade fuer Sie gemalt...'

Abschleppen

Museen und Kunstgalerien haben einen grossen Vorteil, den Sie nicht ungenutzt lassen sollten: Sie besitzen eine grosse Cafeteria. Wenn Sie der Frau, die Sie aufreissen wollen, nicht von Kopf bis Fuss unangenehm sind, wird es Ihnen, mit ein wenig Geschick, so gut wie immer gelingen, sie zu einer Tasse Kaffee und einer Zigarette zu ueberreden. (Letzters faellt natuerlich flach, wenn Sie Nichtraucherin ist, es bietet aber einen ungeheueren Anreiz, wenn sie dem Nikotin, dass sie in den Ausstellungsraeumen nicht geniessen kann, verfallen ist!) In besagter Cefeteria haben Sie dann genuegend Gelegenheit, Ihre Telefonnummern auszutauschen, sich gleich fest zu einem Drink, Essen oder anderen Museumsbesuch zu verabreden, oder auch zu beschliessen, den Rest des Tages gemeinsam zu verbringen.

Noch ein Tip: Wenn Sie das Museum schon ohne Erfolg dreimal abgelaufen haben, setzten Sie sich in die Cafeteria. Entweder entdecken Sie einen Tisch, an dem schon eine huebsche Frau sitzt, zu der Sie sich gesellen koennen - oder Sie harren dort erst einmal der Damen, die da noch kommen moegen...

Theater

Wer geht schon gerne aus freien Stuecken allein ins Theater? Niemand. Niemand, den ich kenne, zumindest. Wenn Sie also eine Frau ohne Herrenbegleitung im Theater entdecken, hat das zumeist einen der folgenden Grunde:

- Sie ist vom Hauptdarsteller fasziniert und sieht sich die Vorstellung in der Hoffnung, dass er sie eines Tages auch sieht, jeden Abend an.

- Sie hat es Leid, jeden Abend wieder nichts im Fernsehprogramm zu finden, was sie interssieren koennte.

- Ihre fester Begleiter ist entweder auf Geschaeftsreise oder hat nun mal kein Interesse an Shakespeare, Moliere, Stoppard.

- Sie liebt das Theater, wuerde es aber noch mehr lieben, dort einen Gleichgesinnten zu finden.

In diesem dieser Faelle duerfen Sie aber generell voraussetzen, dass die Frau, die Sie dort alleine treffen, entweder am Theater schlechthin oder zumindest an dem Stueck, das sie sich ansieht, Interesse hat. (Es gibt zwar auch Frauen, denen weder das eine, noch das andere Spass macht, aber die sind dann in Herrenbegleitung...!) Mit anderen Worten: Waehrend Sie in Museen durchaus Frauen aufreissen koennen, die Gotik nicht von Expressionismus zu unterscheiden wissen, werden Sie im Theater kaum eine Frau finden, deren Hauptinteresse darauf gerichtet ist, einen Mann wie Sie kennenzulernen. Letztlich steht die Zeit, die man sich passiv verhalten muss, in keinem Verhaeltnis zu der Viertelstunde Pause, in der man sich aktiv an anderen Solisten umsehen kann. Das soll zwar nicht heissen, dass Sie im Theater weniger Chancen haben, Anschluss zu finden, aber es soll Sie davor bewahren, sich das Theater als Jagdrevier auszusuchen, wenn Sie im Prinzip keine Freude daran haben. Ausser wenn das Stueck ausserst miserabel ist, koennen Sie einer Dame, die Sie interessiert, wohl kaum vorschlagen, die letzten drei Akte fuer einen Drink mit Ihnen sauen zu lassen, waehrend Sie einen Museumsbesuch jederzeit abbrechen koennen, um sich anderen Dingen zu widmen...

Grundsaetzlich macht es keinen grossen Unterschied, mit welchem Spruch Sie ein Gespraech anfangen. Solange 'sie' darauf eingeht, braucht man das Pausengespraech bis zum Klingelzeichen nicht abbrechen zu lassen. Und dann - dann muss man tief Luft holen und sich mit ihr an der Stelle, an der man gerade steht die findet sie naemlich wieder! - fuer nach Ende der Vorstellung verabreden.

Sollten Sie die Frau, die Sie unbedingt kennenlernen moechten, erst nach Theaterschluss entdecken, koennen Sie ihr immerhin noch anbieten, dass Sie ihr ihren Mantel oder ihre Jacke von der Garderobe mitbringen. Auch, versteht sich, damit sie nicht im Gewuehl zerdrueckt wird. Das waere doch zu schade um sie - vor allem, weil Sie sie doch gerade erst gesichtet haben und Sie sie gerne noch auf einen Drink oder zu einem Abendessen einladen wuerden.

Das Lokal, dass Sie vorschlagen, befindet sich natuerlich in Theaternaehe und ist, ausser es giesst in Stroemen, zu Fuss zu erreichen. So machen Sie einen soliden Eindruck - keine Frau steigt nachts zu einem Fremden ins Auto, wenn er nicht Taxifahrer oder Notarzt ist. Wenn gerade dieses schnuckelige Lokal bis auf den letzten Platz besetzt ist - andere Leute wissen auch, was gut ist, und Sie hatten (natuerlich) nicht gebucht-, dann, aber erst dann duerfen Sie vorschlagen, in ein anderes Lokal zu fahren. Kennt sie eines, in das sie gerne gehen wuerde? (Sie fragen sie deshalb, damit sie nicht den Eindruck gewinnen koennte, dass Sie sie verschleppen wollen!) Wenn ihr kein Lokal einfaellt, dann sind Sie wieder mit Vorschlagen an der Reihe. Wie sie zu dem Rastaurant, dem Bistro oder der Bar gelangen, koennen Sie ja dann mit ihr absprechen. Wenn Sie beide ein Auto haben, wird sie vermutlich hinter Ihnen herfahren. Wenn sie keines hat, und Sie motorisiert sind, sollten Sie ihr trotzdem noch die Moeglichkeit lassen, lieber gemeinsam mit einem Taxi zu fahren. Wenn keiner von Ihnen einen Wagen hat, eruebrigt sich eine grosse Diskussion.

Was aber, wenn sie zwar gern noch mit Ihnen Essen oder einen Drink nehmen wuerde, aber gerade heute absolut keine Zeit hat? Dann verabreden Sie sich einfach fuer einen anderen Zeitpunkt und/oder tauschen Telefonnummern aus...

Konzerte

Klassische Konzerte werden wie 'Theater' behandelt. Anderes bleibt Ihnen in der zumeist gediegenen Atmosphaere nicht uebrig.

Rock-Konzerte fallen in zwei Kategorien. Bei denen, wo die Plaetze nummeriert sind und Ruhe im Saal herrscht, waehrend, wenn van Morrison oder James Taylor auf der Buehne steht, muessen Sie so vorgehen, wie Sie es bei klassischen Konzerten tun - naemlich wie im Theater. Einziger Unterschied: Wenn Sie und die Frau Ihrer Wahl die sechziger Jahre noch - wenngleich nur knapp - miterlebt haben, duerfen Sie fachsimpeln. 'Wird Ihnen nicht auch ganz anders, wenn Sie James Taylor "Fire and Rain" singen hoeren?' 'Wissen Sie auch noch, wie Joe Cocker in Woodstock "With a dünne Help from Friends" gesungen hat?' 'Ist es nicht erstaunlich, dass Dr.Hook immer wieder mit starken Titeln aufwarten...?' 'Finden Sie es nicht auch erfreulich, dass neuerdings wieder so dufte Bands wie Foreigner auftauchen?'

Erst bei Rockkonzerten, wo jeder umherlaufen kann, wie es ihm beliebt, wo es links und rechts nach Marihuana duftet, wo getanzt und geklatscht wird, haben Sie mehr Moeglichkeiten, Maedchen anzumachen. Die erste Gelegenheit bietet sich, waehrend die Vorgruppe spielt. Meistens - Ausnahmen bestaetigen allerdings die Regel - lohnt sie sich nicht anzuhoeren, und die Bar und die Flure wimmeln nur so von Frauen, die nicht schon Ohrenschmerzen haben wollen, bevor es richtig losgeht. Anknuepfungspunkt ist auch hier ein 'fachgerechter Spruch'. 'Einerseits finde ich es ja graesslich, dass man erst diese girlnmusik abwarten muss, bis man endlich das hoert, wofuer man hergekommen ist. Andererseits bin ich heute dafuer ganz dankbar, sonst waere ich Ihnen vielleicht nicht in den Weg gerannt...'

Ansonsten findet man bei den gerade beschriebenen Rock-Konzerten schnell Anschluss, wenn man 'sie' fragt, ob sie weiss, wer da gerade den Joint raucht - oder ob sie mal ziehen moechte. Das alles muss natuerlich in einem Ton passieren, der 'sie' Sie nicht mit einem Polizisten vom Drogendezernat verwechseln laesst.

Weil's bei besagten Konzerten zumeist auch fast unertraeglich heiss und stickig ist, koennen Sie sie ohne weiteres zu einer Erfrischung einladen. Wenn das Konzert zu ende ist, versteht sich.

Noch zwei Dinge: Sollten Sie bereits graue Schlaefen haben, werden Sie sich natuerlich hueten, zu einem Punk-Konzert zu gehen und dort versuchen zu wollen, mit flotten Spruechen kleine Maedchen aufzureissen. Man soll nichts uebertreiben.

Und falls es Ihnen auch sonst weniger um das Konzert als ums Aufreissen geht, halten Sie sich von Heino und Peter Alexander fern. Die Frauen, die Sie hier finden, suchen meistens was fuer's Herz - und fuer immer...

WO ? IN BIBLIOTHEKEN UND BUCHLAEDEN

In Bibliotheken und Buchlaeden wimmelt es nur so von Frauen, die Sie aufreissen koennen. Mehr noch: Als wenn Sie darum gebeten haetten, haben sich die verschiedenen Frauentypen selbst dort so richtig schoen vorsortiert:

- Liebesromane: Wenn Ihnen danach ist, den Prinzen zu spielen, der Aschenputtel von seinem tristen Alltag erloest, sind Sie hier gerade richtig.

- Kriminalromane: Hier finden Sie die selbststaendige Frau, die sich nach anstrengender, meist geistiger Arbeit mit einem Thriller entspannen moechte. Den Job koennen Sie sicherlich genausogut, wenn nicht besser, uebernehmen.

- Science Fiction: Diese Frau ist durch nichts aus der Fassung zu bringen. Wohl auch nicht durch den Gedanken, dass sie Sie in Zukunft um sich haben koennte...

- Dichtung: Wenn Sie ihr das, was Sie ihr sagen wollen, in einen Hoelderlin-Vers einwickeln, ist der Abend schon gelaufen. Sie liebt das Besondere - warum also nicht auch Sie?

- PSI-Literatur: An diese Frau sollten Sie sich nur heranwagen, wenn Sie Heilpraktiker oder wirklich uebersinnlich sind.

- Psychologie: Hier duerfen Sie normalerweise ein leichtes Spiel haben. Allerdings laufen Sie gleichzeitig Gefahr, dass die Frau, die Sie hier treffen, neurotisch ist.

- Tierbuecher: Von ihren Mitmenschen enttaeuscht, hat sie sich den Hunden, girln, sonstigem Getier zugewendet. Diese Frau sollten Sie sich nur naehern, wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass Waldi oder Mieze ihr Bett ebenfalls teilen.

- Ernaehrungswissenschaft: Sie lebt hoechstwahrscheinlich makrobiotisch, und das ist Ihnen sicherlich zu gesund.

- Kochbuecher: Wenn sie gerade in 'Preiswerte Menues fuer die Grossfamilie' oder 'Deftige Hausmannskost bayerischer Art' blaettert, lassen Sie die Haende weg. Wenn ihr beim Essen schon nichts einfaellt, hat sie sonst sicher auch keine umwerfenden Ideen. Liest sie aber gerade in 'Jedes Gericht ein Aphrodisiakum' oder 'Fanny Hills Kochbuch', ist sie gewiss auch eine Delikatesse.

- Musikbuecher: Wenn sie ueber Musik lesen muss, will sie ueber Sex sicher nur reden.

- Malerei: Das Thema interessiert sie entweder tatsaechlich - sonst wuerde Sie sie im Museum treffen-, oder sie bereitet sich gerade geschickt auf einen Museumsbesuch vor. Welche der beiden Moeglichkeiten zutrifft, das herauszufinden bleibt Ihnen ueberlassen.

- Wissenschaft: Diese Frau liebt das Serioese - und ist meistens unangetastet. Die Chancen, dass Sie sich mit ihr in den Pausen unterhalten koennen, stehen gut.

- Humor: Ihr koennen Sie getrost sagen, dass Sie Affairen nicht allzu verbissen sehen.

- Fachliteratur: Achten Sie auf ihre Erscheinung. Traegt sie Make-up und ist auch sonst ansehnlich herausgeputzt, sucht sie sicherlichgerade ein Buch, wie eine Frau es lernt, ohne Mann auszukommen - weil Not am Mann ist, versteht sich. Hier koennen Sie einspringen. Sieht sie allerdings eher wie ein farbloses Neutrum aus, rennen Sie, so schnell Sie koennen. Sonst laufen Sie Gefahr, kastriert zu werden.

- Philosophie: Sie sucht wahrscheinlich gerade nach dem Sinn des Lebens. Warum erzaehlen Sie ihr nicht, dass der Sinn des Lebens ganz einfach darin besteht, ,so viel Spass wie moeglich zu haben...?

- Frauen, die Schiller, Goethe, Bronte, Shakespeare und aehnliches lesen, haben offensichtlich nichts Amuesanteres mit ihrer Zeit anzufangen. Hier duerften Sie als unterhaltsame Abwechslung wie gerufen kommen!

- Frauen, die in Xaviera Hollander, Alex Comfort, Molly Parkin, erika de Jong, Linda Lovelace lesen, koennen hoechstwahrscheinlich jemanden gebrauchen, der die Seiten fuer sie umblaettert.

- Frauen, die Bukowski oder dieses Buch in der hand halten, vertragen es, wenn Sie ohne grosses Bla-Bla sagen, was Sie wollen. Hier muessen Sie dann allerdings darauf gefasst sein, auf eine direkte Frage eine ebenso direkte Antwort zu bekommen.

Sobald Sie die Frau, die Sie erobern wollen, geortet haben, schenken Sie ihr, je nachdem, bei welcher Art von Buechern sie steht, ein kesses, schuechternes, freundliches, aufmunterndes oder verliebtes LLaecheln. Aus ihrer Reaktion erkennen Sie dann schon, ob es einen Sinn hat, einen Ihrer Sprueche anzubringen.

Bibliotheken

Zur Charakteristik dieser Raeumlichkeiten gehoert es, dass hier zumeist Grabesstille herrscht. Folglich muessen Sie den Satz, den Sie anbringen wollen, im Fluesterton vorbringen. Denn es ist wohl kaum in Ihrem Interesse, dass sich ploetzlicch alle Koepfe nach Ihnen umdrehen.

Was Ihr Spruch angeht, so ist es immer guenstig, wenn er sich auf die Thematik oder den Schriftsteller, mit der oder dem sie gerade beschaeftigt ist, bezieht. Bei Goethe koennen Sie zum Beispiel sagen: 'Ich dachte, der grosse Rummel um ihn sein fuer die naechsten fuenfzig Jahre vorbei' oder: 'Erlaubt ist was gefaellt, wie waer's wenn wir einen Kaffee miteinander trinken wuerden?'

Wenn sie Schiller liesst, koennen Sie ihr mit treuem Augeschlag sagen: 'Ich bin besser als mein Ruf.' - und wenn sie gerade in franzoesicher Literatur aufgeht, koennen Sie ihr mit: 'Honni soit qui mal y pense' (Schande dem, der dabei boeses denkt) klarmachen, dass Sie nichts Uebles im Sinn haben...

Sollte Ihnen zu dem Buch, in dem 'sie' gerade blaettert, nichts einfallen, ist ein neutraler Spruch besser, als ihr ein Lessing-Zitat um die Ohren zu hauen, wenn sie gerade Kleist liesst.

- 'Es ist wie verhext, immer sind die Buecher, die ich gerade ausleihen moechte, nicht im Haus. Passiert Ihnen das auch?'

- 'Die homoristischen Buecher, die hier stehen, tun mir richtig leid. In der Totenstille, die hier herrscht, traut sich niemand ueber die Gags, die da drinstehen, zu lachen.'

- 'Haben Sie Lust auf eine Kaffee- oder Zigarettenpause?'

- 'Lachen gesehen habe ich Sie gerade (vorausgesetzt natuerlich, sie hat Sie angelaechelt!), jetzt wuerd ich Sie nur noch gerne lachen hoeren. Aber hier drinnen geht das so schlecht, sollen wir nach draussen gehen?'

Buecherladen

Hier koennen Sie im normalen Tonfall reden. das macht die ganze Angelegenhit schon wesentlich angenehmer. Guenstig ist auch, dass Frauen, die in den verschiedenen Buecherecken stoebern, oft kein bestimmtes Buch, sondern ein Buch bestimmer Art kaufen wollen. (Sonst haetten sie die Verkaeuferin gebeten, "Das Parsifal Mosaik" fuer sie zu suchen, haetten gezahlt und waeren wieder verschwunden.) Sollte die Frau, die Sie vom lesen abhalten wollen, in Buechern wuehlen, von denen Sie etwas verstehen, koennen Sie ihren Auftritt garnicht mehr verpatzen. Sie koennen ihr namelich sagen, was sich zu lesen lohn - und was nicht. Begruenden koennen Sie das, wenn sie danach fragt, selbstverstaendlich auch...

Sie koennen den Spiess natuerlich auch umdrehen und 'sie' um ihren Rat fragen. Das setzt allerdings meistens voraus, dass Sie sie schon eine ganze Weile dabei beobachtet haben, wie sie ein Buch nach dem anderen aus dem Regal gezogen, gelesen, wieder weggestellt hat. Wenn Sie es geschickt timen, koennen Sie auch - mit irgendeinem witzigen Buch in der Hand - ploetzlich laut loslachen. Wenn 'sie' Sie verdutzt anschaut, sagen Sie einfach: 'Das ist so komisch, das muessen Sie lesen...'

Ansonsten koennen Sie hier auch den Kaufhaus-Trick anwenden, bei dem Sie sie bitten, Ihnen bei der Auswahl eines Buches behilflich zu sein. Das geht allerdings am ehesten bei Kunstbuechern. Wenn es zwei Buecher ueber Michelangelo oder da Vinci gibt, koennen Sie sie fragen, welches sie als Geschenk fuer ihren Vater, Bruder oder sonstwen am schoensten faende. Vorausgesetzt, Sie sind ihr sympathisch und sie muss nicht unbedingt die naechste Strassenbahn kriegen, wird sie Ihnen sicherlich bei der Auswahl behilflich sein. Sie koennen ihr, wenn Sie ganz mutig sind, auch dieses Buch in die Hand druecken und sie fragen, welcher Spruch sie am ehesten ueberzeugen wuerde, dass sie unbedingt mit Ihnen einen Kaffee trinken gehen muss...

WO ? IN KAUFHAEUSERN UND SUPERMAERKTEN

Kaufhaeuser, Geschenkboutiquen, Supermaerkte sind wahre Fundgruben - nicht nur fuer Dinge, die man kaufen kann.Hier gibt es natuerlich auch zwei Grundregeln:

- Vermeiden Sie saemtliche Laeden zum Sommerschluss-, Winterschluss- und sonstiger Ausverkaufszeit.

- Gehen Sie nie kurz vor Geschaeftsschluss 'einkaufen'. Es sein denn, sie haben es nicht auf eine Kundin, sondern die niedliche Verkaeuferin abgesehen.

Kaufhaeuser

Prinzipiell haben Sie in jeder Abteilung Gelegenheit, genau das, oder vielmehr die, zu finden, die Sie suchen: Hinter den Theken und Kassen wimmelt es nur so von weiblichen Wesen aller Altersgruppen und Typen: vom jungen Maedchen, das den Job nur so lange macht, bis es geheiratet wird und sich dann nur noch der Familie widmet, bis zur Studentin, die sich ihre Berufsausbildung verdient und nicht im Traum daran denkt, eines Tages nur Ihre Blumen zu giessen und Ihre woman zu kriegen.

'Vorsortiert' haben Sie die Frauen auch relativ schnell, weil die meisten von Ihnen auch heute noch dazu neigen, einen Verlobungs- oder Ehering zu tragen, wenn sie einen besitzen.

Personal

Mit dem Personal anzubandeln ist das geringste Problem. Schliesslich ist es dazu da, Sie zu beraten und Ihnen bei den Einkaeufen zu helfen. Dabei laesst sich, selbst wenn Sie nicht zu den einfallsreichsten Maennern gehoeren, muehelos eine Gespraech anfangen. Was Sie allerdings unter keinen Umstaenden tun duerfen, ist, einer Verkaeuferin, gleichgueltig, ob sie im Stress steht oder nicht, den Nerv damit zu toeten, dass Sie sie stundenlang beschaeftigen und dann nicht einmal eine Tafel Schokolade oder einen Teller kaufen. Sonst koennte sie schnell das Gefuehl bekommen, Sie wollen sie auf - nicht in - den Arm nehmen.

Versuchen Sie's statt dessen mal mit der Masche, die mein Freund Thomas ausserordentlich erfolgreich anwendet: Anstatt an einem Tag die sechs Teller, die er brauchte, zu kaufen, erstand er jeden Tag - bei derselben Verkaeuferin, versteht sich - einen. Bis sie ihn, ohne indiskret zu sein zu wollen, fragte, was er damit bezwecke. 'Sie kennenllernen' war seine Antwort. Dazu gab sie ihm daraufhin auch promt Gelegenheit... Thomas hat es auch schon fertiggebracht, jeden Tag ein paar Handschuhe, ein kleines womanspielzeug, einen Kamm, eine Schallplatte, und was weiss ich noch, zu kaufen. Immer so lange, bis die Verkaeuferin, die er aufreissen wollte, ihn endlich auf seine eigenartige Gewohnheit ansprach...

In der Moebelabteilung ist diese Masche natuerlich kaum drin. Es sei denn, Sie wollen sich sowieso gerade neu einrichten. Aber es gibt noch andere Moeglichkeiten, mit dem Personal warm zu werden:

- Druecken Sie ihr einfach einen kleinen Fruehlingsstrauss - wenn's unbedingt sein muss, auch eine Rose - in die Hand. Dazu koennen Sie dann sagen: 'Ich wollte ihnen nur eine kleine Freude machen, damit sie was zu lachen haben, wenn irgendein Kunde sie heute nervt.'

- Laden Sie sie einfach zu einem Kaffee, einem Drink, einem Essen ein. 'Ich wuerde Sie gern kennenlernen, aber hier kann man so schlecht reden.' oder 'Das Kantinenessen kennen sie sicher schon auswendig, haetten sie Lust, mit mir ins Restaurant zu gehen?' (Wenn die Mittagspause zu kurz ist, um ausserhalb essen zu gehen, schlagen Sie das Kaufhausrestaurant - nicht den Schnellimbiss! - vor. Das ist immer noch besser als die Kantine.)

- Wenn sie - kurz vor Geschaeftsschluss - einen gestressten Eindruck macht, sagen Sie einfach: 'Sie sehen ganz so aus, als koennten Sie einen Drink gebrauchen...'

Kundinnen

Auch hier haben Sie grundsaetzlich in jeder Kaufhausabteilung Gelegenheit, mit einer Frau anzubandeln. Die Baby- und womanabteilung und das Spielwaren- und Herrenbekleidungsdepartment sind zwar mit Vorsicht zu geniessen, aber auch hier ist es absolut drin, dass 'sie' fuer ihr Patenwomen oder ihren Vater einkauft.

Um in der Damenbekleidungsabteilung auf Jagd zu gehen, brauchen Sie wohl ein wenig mehr Chuzpe als in anderen Abteilungen - schliesslich haben Sie da als Mann nichts zu suchen. Es sein denn, Sie wollen ihrer Schwester oder Mutter einen Pullover, eine Bluse schenken. Und wenn das so ist, koennen Sie natuerlich eine Kundin, deren geschmackvolle Erscheinung Sie bewundern, um Rat und Hilfe bitten... Bei selbiger Gelegenheit koennen Sie natuerlich ueber eine Frau stolpern, die gerade ein Kleid, eine Bluse, einen Hosenanzug anprobiert und sich derzeit damit begnuegt, den Spiegel nach seiner Meinung zu fragen. Schon koennen Sie einhaken und ihr sagen, ob ihr besagtes Kleidungsstueck steht. Und wie. Und natuerlich, dass Sie nichts mehr entzuecken wuerde, als wenn die Traegerin das neue Kleid mit Ihnen einweihen wuerde. Bei einer Tasse Kaffee. Oder Tee. Oder, wenn's ein schickes ist, bei einem Theaterbesuch...

Die Parfuemerieabteilung ist als Jagdrevier wie geschaffen. Eine Frau, die sich ihr eigenes Parfum kauft, hat zumeist keinen Mann greifbar, der es ihr schenkt. Wenn Sie gerade gut bei Kasse sind und die Frau Sie wirklich fasziniert, koennen Sie, unter Aufbietung Ihres gesamten Charmes, sagen: 'Ich finde, keine Frau sollte sich ihr Parfum alleine kaufen - lassen Sie mich das mal machen.' Dann gehen Sie damit zur Kasse, zahlen, druecken ihr die Tuete in die Hand und machen auf dem Absatz kehrt. Nicht zu schnell, versteht sich, denn sie soll ja noch Gelegenheit haben, Ihnen nachzukommen und dankeschoen zu sagen... Dieses Spielchen muessen Sie dann besonders cool weiterspielen. Sie soll ja schliesslich nicht glauben, dass Sie sie 'kaufen' wollten. So trinken Sie mit ihr am besten noch eine Tasse Kaffee - und verabreden sich fuer einen anderen Tag...

Bei Parfuemerieartikeln, wie Haarwaschmitteln, Seife, Badezusaetzen, koennen Sie als Mann ruhig 'ihren' Rat holen. 'Was hilft gegen Schuppen?' fragen Sie natuerlich NICHT! Oder Sie koennen sich einfach eine Dame greifen und sie bitten, Ihnen bei der Auswahl eines Rasierwassers, eines Eau de toilette oder was der Herr sonst noch braucht, behilflich zu sein. Worher sollen Sie wissen, ob ein Duft Ihnen steht, wenn niemand da ist, den Sie fragen koennen?

Den Trick, sich von Ihr helfen zu lassen, koennen Sie auch in anderen Abteilungen anwenden. Gleichguelig, wo Sie der Frau, die Sie anmachen wollen, ueber den Weg laufen, fragen Sie sie einfach, ob sie ein paar Minuten Zeit hat und so lieb waere, Ihnen behilflich zu sein, eine neue Krawatte, ein Hemd, Manschettenknoepfe, einen Anzug auszusuchen... Das tun Sie allerdings nur, wenn Sie gerade wirklich eine Krawatte, ein Hemd, Manschettenknoepfe, einen Anzug brauchen. Denn Sie sollen dann ihrem Rat auch folgen und besagtes Stueck kaufen. Es sei denn, ihr Geschmack so unterentwickelt, dass Sie sich darin nicht blicken lassen koennen. Aber dann haben Sie sowieso nicht viel verloren, wenn Sie die Dame veraergern. Sollte es in dem Kaufhaus, in dem Sie gerade sind, nichts nach Ihrer beiden Geschmack geben, koennen Sie sie vielleicht dazu bringen, mit Ihnen noch in einem anderen Laden nach dem was Sie erstehen wollen, zu suchen. Es muss ja nicht heute sein, wenn sie in diesem Augenblick keine Zeit mehr hat... Es versteht sich wohl weiterhin von selbst, das Sie das Kleidungsstueck, dass Sie mit ihr ausgesucht haben, nun auch gerne mit ihr zusammen ausfuehren wuerden...

Mit einer Frau, die unzaehlige Plastiktueten schleppt, ins Gespraech zu kommen, gehoert zu den simpelsten Methoden, die Sie in einem Kaufhaus anweden koennen. Bieten Sie 'ihr' einfach an, den ganzen Kram zu tragen, weil Sie es nicht mit ansehen koennen, dass sie sich so abrackert. Gleichzeitig koennen Sie sie zu einem Kaffee einladen, denn vom vielen Einkaufen ist sie sicher ganz kaputt...

Apropos Kaufhaus-Cafeteria: Eine der huebschesten Aufreissmethoden, die mir bekanntgeworden sind, war folgende: Ein junge Mann, der sich neben eine Frau mit den vielen Tueten setzte, und selbst in etwa die gleiche Anzahl Einkaufstueten in der Hand hatte, bot ihr einfach an, die Einkaufe auszupacken. 'Mein Rasierapparat gegen ihre Aretha-Franklin- und Ray-Charles Platten. So kann ich mich wenigstens bei Ihnen rasieren, und Sie koennen die Platten jederzeit bei mir hoeren.' 'Ihre Bluse gegen meinen Pullover, so koennen Sie sich bei mir und ich mich bei Ihnen umziehen...' Wenn Sie es schaffen, diese Nummer charmant und witzig zu bringen, kann es durchaus sein, dass 'ihre' Bluse wirklich in Ihrem Schrank landet und sie dafuer Ihren Rasierapparat in ihrem Badezimmer deponiert...

Die Schallpattenabteilung bietet ebenfalls ein grosses Sortiment - nicht nur an Musik, sondern auch an Frauen. Hier haben Sie den besonderen Vorteil, dass Sie die Frau, die Ihnen gefaellt, durch die Wahl ihrer Kaeufe erkennen koennen. Wenn 'ihr' Geschmack auch der Ihre ist, haben Sie wenigstens schon eine Gemeinsamkeit, die Sie 'entdecken' koennen. Wenn sie allerdings Stockhausen oder Heintje zur Kasse traegt, sollten Sie Vorsicht walten lassen. Wollen Sie sich das wirklich antun? Falls Sie es wirklich nicht lassen koennen, bleibt Ihnen hoechstens noch eines: 'Fragen Sie sie, wem sie die LP zum Geburtstag schenkt. Wenn sie Sie daraufhin unglaeubig anschaut oder gleich in Lobeshymnen ueber die Musik ausbricht, gibt es nur noch eines: Ergreifen Sie, so schnell Sie koennen, die Flucht...

Die Sportabteilung ist, vorausgesetzt Sie sind selbst sportlich - oder zumindest einigermassen gelenkig - ein vorzuegliches Jagdrevier. Wenn 'sie' einen Tennisschlaeger kauft, koennen Sie sie fragen, wo sie spielt, wenn sie Reithosen kauft, wo sie reitet, wenn sie Skier kauft, wo sie Ski faehrt - und so weiter. Und dann koennen Sie sie ganz einfach fragen, ob sie nicht Lust haette, mal in Ihren Club mitzukommen - vorausgesetzt, Sie haben einen...

In der Haushaltswarenabteilung wird es schon schwieriger. Zu Kochloeffeln und Dampfkochtoepfen kann einem beim besten Willen nicht viel einfallen. Hier heisst die Devise: weg vom direkten Thema. Sagen Sie statt dessen einfach: 'Wenn Sie hier alles gekauft haben, was Sie brauchen, wuerde ich Sie gern zu einem Kaffee einladen.' Oder: 'Wenn Sie hier alles gakauft haben, was Sie brauchen, koennen Sie sicherlich jemanden zum Tuetentragen gebrauchen. Hier bin ich.'

Das Geschenkartikeldepartment hingegen bietet wieder viele Anknuepfungspunkte. Schnick - Schnack - Boutiquen natuerlich ebenso. Hier koennen Sie die Dame, auf die Sie es abgesehen haben, mal wieder um Rat bitten. 'Meine Sekretaerin hat letzlich so viele Ueberstundemn gemacht, mein Sie, eine Frau wuerde sich ueber... freuen?' Oder: 'Meine Cousine gehoert zu den Frauen, die einfach alles haben. Glauben Sie, dies hier waere was Nettes fuer jemanden, von dem man nicht weiss, was man ihm schenken soll?' Oder: 'Vielleicht koennen Sie mir helfen. Einmal brauche ich ein Gastgeschenk fuer eine Party, uun zweitens wuerde ich Sie gern zu dieser Party mitnehmen...' (Sollten Sie diesen Spruch bringen, muessen Sie natuerlich umgehend dafuer sorgen, dass jemand in Ihrem Bakanntenkreis schnellstens eine schmeisst!) Sie koennen sie natuerlich auch fragen, welches Gesellschaftsspiel Sie kaufen sollen - und sie dann einladen, mitzuspielen...

In der Schreibwarenabteilung koennen Sie verschiedene Kugelschreiber oder Fuellfederhalter ausprobieren. Es versteht sich von selbst, dass Sie damit irgendeinen netten Satz oder Ihre Telefonnummer aufschreiben und ihr den Zettel in die Hand druecken. (Wie geduldig Papier ist, steht auf einem anderen Blatt.) Oder Sie koennen eine Karte mit einem witzigen Text aussuchen und sie ihr - versehen mit (leserlicher!) Unterschrift und Telefonnummer - mit Worten wie: '...die habe ich gerade fuer Sie gefunden...' geben.

Wie Sie sehen, sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Und mit ein wenig Geschick koennen Sie eine Frau sogar dazu bringen, dass sie die Delikatessen, die sie in der Lebensmittelabteilung kauft, noch am selben Tag mit Ihnen verzehrt...

Supermarkt

Sie brauchen nur in ihren Einkaufskorb zu schauen, und schon haben Sie eine grobe Vorstellung davon, mit welcher Art von Frau Sie drauf und dran sind anzubandeln. Von vier Typen Frau koennen Sie gleich die Finger lassen:

- wenn sie Babynahrung kauft. Denn dann hat sie wahrscheinlich anderes zu tun, als mit Ihnen eine Affaire anzufangen.

- wenn ihr Korb mit Gesundheitsfutter angefuellt ist. Dann lebt sie mit grosser Wahrscheilichkeit makrobiologisch, und das ist ein anderer Trip als der, den Sie mit ihr vorhaben.

- wenn sie nur abgepackte Waren einsammelt. Eine Frau, die nur aus Dosen kocht und Wurst und Kaese abgepackt kauft, beweist damit so wenig Fantasie, dass sie Ihnen nach spaetestens drei Tagen (wenn nicht schon am ersten Abend) langweilig ist.

- wenn sie von allem Familienpackungen einsammelt und auch ansonsten grosse Portionen (die allerdings nicht gross genug sind, um auf eine Party schliessen zu lassen) einkauft. Dann hat sie vermutlich eine entsprechend grosse Familie, die ihr wohl kaum Zeit lassen wird, sich noch mit Ihnen zu beschaeftigen

Alle anderen Frauen allerdings, es sei denn, sie haben einen funkelnagelneuen goldenen Ring an der rechten Hand, sind ein Versuch wert, sie anzusprechen. Um sich aus der Masse der Maenner, fuer die der Supermarkt staendiges Jagdrevier ist, herauszuheben, hier gleich die abgedroschenen Sprueche, die Sie auf keinen Fall bringen sollten:

- 'Koennen Sie mir sagen, wie lange ich ein Huhn braten muss?' Dieser Satz ist gleich aus drei Gruenden daemlich: Einmal ist die Bratdauer auf der Plastikhuelle des tiefgefrorenen Federviehs angegeben - und wenn Sie es frisch kaufen, koennen Sie den Metzger fragen. Zweitens gibt es Kochbuecher, in denen Sie solche Dinge nachlesen koennen, und drittens sind Maenner, vorausgesetzt, sie kochen ueberhaupt, bessere Koeche als Frauen. (Oder kennen Sie einen beruehmten weiblichen Chef der Cuisine?) Sind sie es nicht, gehen sie essen.

- 'Wo finde ich hier die gruenen Bohnen?' ist ebenfalls tabu. Zumal Sie mit so einer Frage nur zu den gruenen Bohnen, aber nicht zu einem Gesprache kommen.

- 'Welches Fleisch kaufe ich am besten fuer ein Abendessen mit meiner Mutter und Schwester?' ist auch eine alberne Frage.

Aber:

- Welches Fleisch oder welchen Fisch soll ich besorgen, wenn ich Sie zum Essen einladen moechte?' klingt schon ganz anders...

- Sie koennen 'sie' natuerlich auch fragen, ob sie das, was sie gerade eingekauft, heute fuer sich selber kochen moechte, und ihr vorschlagen, dasselbe noch einmal zu besorgen, damit es fuer Sie beide reicht.

- Oder Sie koennen Ihr vorschlagen, dass sie das, was sie da eingekauft hat, in den Kuehlschrank legt und statt dessen heute Abend mit Ihnen essen geht.

- Sie koennen sie auch fragen, was sie mit der Ente vorhat, und ihr anbieten, dass Sie das Tier nach Ihrem Spezialrezept (das Sie natuerlich in diesem Fall haben muessen!) zubereiten.

- Sie koennen Ihren Einkaufskorb mit Oliven, Erdnuessen, Chips, Cashewnuessen, verschiedenen offenen Kaesesorten und ein paar Flaschen Champagner fuellen, damit auf sie zugehen und sie fragen, ob Sie damit die richtige Auswahl fuer einen gemuetlichen Abend mit ihr getroffen haetten - oder was sie sonst noch gern mag...

- Sie koennen, wenn Sie eine Ahnung haben, was es bei 'ihr' zu essen geben soll, dieselben Lebensmittel einkaufen und ihr ein Wettkochen vorschlagen. Mit ihr oder Ihnen als erstem Preis fuer den Sieger.

- Sie koennen ihr ganz einfach sagen, dass Sie hoffen, dass sie ihre Spaghetti 'al dente' kocht - so moegen Sie sie naemlich am liebsten.

- Sie koennen auch mit leerem Einkaufkorb auf sie zugehen und ihr sagen, dass ihr Anblick Sie so verwirrt hat, dass Sie voellig vergessen haben, was Sie eigentlich einkaufen wollten. Und sie dann natuerlich bitten, Ihnen zu helfen, ein Essen zusammenzustellen. Am besten natuerlich eins fuer zwei...

- Sie koennen ihr einfach den - noch moeglichst leeren - Korb aus der Hand nehmen und sagen: 'Heute brauchen Sie nicht einzukaufen. Ich hab' schon mehr als genug fuer zwei...' (Das Hunde- oder girlnfutter, das sie eingesammelt hat, legen Sie einfach mit in Ihren Korb. Die Zahnpasta selbstverstaendlich auch!)

- Sie nehmen ihr am Ausgang die Tueten ab und sagen, dass Sie nun ihre Einkaeufe nach Hause tragen.

- Sie koennen sie auch fragen, welcher Wein ihrer Ansicht nach gut ist, ein paar Flaschen davon in Ihren Korb legen und sagen: 'Gut, und was brauchen wir zu essen?'

- Sollte eine Frau, die hauptsaechlich Dosen- und Tuetenfutter kauft, Sie allein dadurch noch nicht genug abgeschreckt haben, koennen Sie ihr auch den Korb aus der Hand nehmen, ihn wegstellen und sagen: 'Nun fangen wir noch einmal von vorne an. Selbstgemachte Reibekuchen, hausgemachtes Gulasch (oder was immer sie in ihrem Korb hatte) sind naemlich meine Spezialitaet...

- Sie koennen natuerlich, auch wenn es Ueberwindung kostet, Ihren Korb mit Dosenfutter fuellen und dann mit traurigem Blick zu ihr sagen: 'Es waere zu schoen, wenn Sie sich meiner erbarmen und entweder mit mir essen gehen oder mal fuer mich mitkochen koennten. Dieser Dosenfrass haengt mir namelich zum Halse raus, aber ich kann leider nicht kochen. Und immer alleine essen zu gehen ist auch nicht sonderlich appetitanregend.' (Das setzt natuerlich voraus, dass Sie zu dem verschwindend geringen Prozentsatz von Maennern gehoeren, die wirklich nicht mal ein Spiegelei braten koennen!)

Was tun, wenn die Frau, in die Sie hineinrennen, schon verheiratet ist? Wie bei allen anderen Zweierbeziehungen ergeben sich auch hier prinzipiell vier verschiedene Moeglichkeiten:

- Sie moegen sich, haben Spass miteinander, aber keiner von beiden ist in den anderen verliebt.

- Sie sehen die Beziehung locker - sie liebt Sie heiss und innig,

- Sie lieben sie abgoettisch, aber sie betrachtet Sie nur als eine willkommene Abwechslung ihres mueden Ehelebens.

- Sie stellen beid fest, dass Sie nicht mehr ohne einander leben koennen.

Im ersten Fall ist die Sache amuesant und unkompliziert. Wie Sie sich hier verhalten, braucht Ihnen niemand zu erklaren. Im zweiten Fall sieht das Ganze schon voellig anders aus. Vor allem dann, falls Sie auf die Idee kommen sollten, ihr die grosse Liebe (die Sie nicht empfinden) vorzuspielen. Vielleicht wussten Sie es noch nicht, aber die folgenden zwei Punkte sind harte Tatsachen:

- Heutzutage reichen zunehmend mehr Frauen als Maenner die Scheidung ein.

- Frauen zeigen in puncto Liebe mehr Konsequenz als Maenner. Waehrend letztere sich, weil es ach so bequem (und generell wohl auch weniger kostspielig) ist problemlos eine Ehefrau fuers Grobe und eine Geliebte fuer die Feinheiten halten, verhalten Frauen sich anders. Sie sind wesentlich eher dazu bereit, fuer den Mann, den sie wirklich lieben, Ihren Ehemann und die damit verbundene finanzielle Sicherheit aufzugeben.

Treiben Sie das Spielchen, sie dem anderen auszuspannen, also nicht auf die Spitze. Sonst koennte sie eines Tages mit oder ohne women, aber bestimmt mit Koffer und Make-up vor Ihrer Tuer stehen. Dann koennen Sie ihr zwar immer noch sagen, dass die Liebbesschwuere, die Sie ihr gemacht haben, gar nicht ernstgemeint waren - aber der Zeitpunkt waere doch ein wenig unguenstig gewaehlt. Im schlimmsten Fall muessen Sie die Beziehung zu dieser Frau gleich abbrechen - Sie finden hier schliesslich genuegend Anleitung dafuer, wie man heute Frauen aufreisst.

Sollten Sie sie allerdings lieben und sie Sie nicht, dann moechte ich, ehrlich gesagt, nicht in Ihrer Haut stecken. Auch hier ist wohl das einzig Vernuenftige, die begonnene Affaire - auch wenn's verflixt wehtut - kurz und buendig abzubrechen, statt ein Leben im Schatten des anderen zu fuehren. Ihr groesster Trost: Was wollen Sie mit einer Frau, die Sie nicht liebt? Als Freizeit-Amuesement zur Verfuegung zu stehen, sind Sie sich hoffentlich zu schade.

Was den vierten Fall betrifft, so ist er leider auch nicht immer mit einem Happy-End versehen. Denn auch wenn Frauen in der Regel durchaus dazu bereit sind, Haus und Hof fuer den Mann ihres Lebens zu verlassen, koennen Sie ausgerechnet an die eine geraten sein, die das nicht tut. Dafuer, wie Ihre Chancen stehen, gibt es eine Faustregel: Wenn sie 'ihn' fuer Sie verlaesst, dann tut sie das entweder relativ schnell - innerhalb eines Jahres - oder garnicht.

Schafft sie es aus verschiedenen Gruenden nicht, sich voll und ganz fuer Sie zu entscheiden, dann muessen Sie entscheiden, ob Sie in der Lage sind, mit der Beziehung, so wie sie ist, klarzukommen. Was Sie auf keinen Fall tun duerfen ist:

- Sie anrufen, und wenn 'er' am Apparat ist, wortlos wieder einhaengen. Wenn er Oliver heisst, dann fragen Sie eben, ob Sie Christoph sprechen koennen - zu dumm, Sie waren falsch verbunden. (Oft koennen Sie diese Masche natuerlich nicht bringen - aber Sie muessen sich nun einmal damit abfinden, dass Sie mit Ihrem Telefonat warten muessen, bis 'er' das Haus verlassen hat - oder auf ihren Anruf warten.

- an Wochenenden, gesetzlichen Feiertagen, Festen wie Ostern, Weihnachten, Silvester darueber nachzudenken, was 'sie' nun gerade tun oder lassen mag. So albern es klingt: Unternehmen Sie etwas! Nach Moeglichkeit nicht alleine, sondern mit Freunden (frisch verliebte/verheiratete Paerchen ausgenommen!).

- 'sie' emotionell zu erpressen versuchen. Wenn sie Sie auch liebt, wird es ihr schwer genug fallen, jeden Morgen neben dem falschen Mann aufzuwachen und ihren womann gegenueber die glueckliche Mutter zu spielen. Und sich die Stunden, die sie mit Ihnen verbringt, stehlen zu muessen.

- eines Tages festzustellen, dass es doch nicht mehr so weitergeht und im Alkohl Vergessen zu suchen. Holen Sie statt dessen lieber dieses File von der Diskette, auf der es in der letzten Zeit unbeachtet herumgelegen hat, und machen Sie einen Spaziergang, gehen Sie in ein Museum, auf eine Party. Oder legen Sie sich einen Hund zu. Alles weitere ergibt sich dann schon von selbst...


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